Von Phnom Penh aus geht es für uns in das östlichste Land Südostasiens: Vietnam. Ein Bus bringt uns äußerst komfortabel an die Grenze und diesmal sind wir vorbereitet! War unser Grenzübertritt nach Kambodscha noch ein kleines Fiasko, haben wir nun bereits zwei Wochen zuvor unser Visum für Vietnam digital beantragt und unser Transportunternehmen kümmert sich für uns um die Formalitäten an der Grenze. So können wir komfortabel in unserem Sleeper-Bus auf der Fahrt nach Ho-Chi-Minh-City entspannen. Das ehemalige Saigon wurde nach dem Sieg Nordvietnams umbenannt und trägt seitdem den Namen des Anführers mit dem markanten Kinnbart.
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Dort angekommen ist es schnell vorbei mit der Ruhe, denn unsere Unterkunft per Fuß zu erreichen, ist bei den Heerscharen an Rollerfahrern gar nicht so einfach und jede Straßenüberquerung gleicht einem Selbstmordkommando.
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Irgendwie wurschteln wir uns so durch und können abends noch ein leckeres Banh-Mi genießen.
Für den nächsten Tag haben wir uns einen Stadtrundgang zu den Highlights der Achtmillionen-Metropole vorgenommen. Erstes Ziel ist dabei das War-Remnant-Museum, in dem wir viele Hintergrundinformationen zum Vietnamkrieg erhalten.
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Das Museum zeigt uns ungeschönt die furchtbaren Seiten des Krieges. So gibt es Sonderausstellungen zu den brutalen Foltermethoden, die während des Krieges auf beiden Seiten angewandt wurden. Auch der Einsatz des Entlaubungsmittels "Agent Orange" durch die Amerikaner wird in einem Ausstellungsraum behandelt. Noch heute führt dieser Einsatz zu Fehlgeburten und Missbildungen.
Doch etwas mitgenommen durch die Eindrücke des Museums, steuern wir das zentrale Postamt der Stadt an. Dieses Gebäude, welches Ende des 19. Jahrhunderts während der Zeit der französischen Besatzung errichtet wurde, ist sicherlich eines der prachtvollsten der Stadt.
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Sarah nutzt unseren Besuch natürlich, um an diesem historischen Ort auch einige Postkarten zu versenden. Direkt nebenan liegt mit der Liebfrauenkirche von Saigon ein weiteres Highlight, doch diese ist leider während unseres Besuchs komplett mit einem Gerüst versehen.
So geht es für uns weiter zu einem kulinarischen Highlight. Vietnam hat eine der vielfältigsten Kaffeekulturen und wir werden in den Café Apartments fündig. In diesem ehemaligen Wohnblock wurden die einzelnen Wohneinheiten zu Cafés und Restaurants umfunktioniert.
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Eine klasse Idee wie wir finden und wir lassen es uns bei Kaffee und Kuchen im siebten Stock gut gehen.
Am nächsten Tag beschäftigen wir uns noch einmal mit der Geschichte des Vietnamkrieges und wollen dabei das beklemmende Gefühl in einem der Kriegstunnel erleben, welche von den Vietcongs (die nordvietnamesischen Soldaten) benutzt wurden. Eineinhalb Stunden entfernt liegen die Cu-Chi-Tunnel und ein Minibus samt kompetenten Guide bringt uns dort hin. Was das ganze noch spannender macht: Unser Guide wurde in den Tunneln geboren, da seine Eltern damals auf Seiten der Vietcongs kämpften. Den ersten Stopp machen wir allerdings an einem Schießstand, an dem mit einer Kalaschnikow geschossen werden kann. Ein paar schießwütige Mitfahrer nutzen diese Gelegenheit, bevor wir unseren Weg zu den Cu-Chi-Tunneln fortsetzen. Dort angekommen, dürfen wir durch einen Gang robben, der extra für Touristen vergrößert wurde.
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Schon in diesem wenige Meter langen Gang steht die Luft und die Fortbewegung ist unglaublich anstrengend. Tunnel Nummer zwei ist dann die wirkliche Herausforderung. 50 Meter bewegen wir uns unter der Erde und teilweise scheint es nicht vor oder zurück zu gehen.
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Komplett durchgeschwitzt und mit dreckigen Knien und Händen erreichen wir den Ausgang. Allein die Vorstellung, jahrelang in solchen beengten und verzweigten Tunneln leben zu müssen, noch dazu mit der Gefahr jederzeit angegriffen zu werden, ist für uns unvorstellbar. Beim Durchzählen unserer Touristengruppe fehlt schließlich ein brasilianischer Mitfahrer und Sarah kriecht noch einmal mutig zurück in den Tunnel um dem erschöpften Mann die richtige Abzweigung zu zeigen und hilft ihm wieder ins Freie. Für uns war der Besuch auf jeden Fall eine krasse Erfahrung!
Am Abend treffen wir mit Amy und Ryan aus London zwei Bekannte, die wir auf der Reise bereits in Laos kennengelernt haben. Da sie die umgekehrte Route durch Vietnam und Kambodscha wie wir nehmen, ist dies natürlich optimal zum Austausch von Reisetipps bei ein paar Bia Saigon!
An unserem letzten Tag in Ho-Chi-Minh-Stadt geht es nochmal hoch hinaus! Im Bitexco Financial Tower gibt es ein Skydeck in der 49.ten Etage, von dem aus wir einen spektakulären 360-Grad Blick über die Megametropole haben. Darunter auch auf das höchste Gebäude der Stadt, den Landmark 81.
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Mit Amy und Ryan trinken wir anschließend noch einen leckeren Egg-Coffee (unbedingt probieren!) und sagen den beiden leider fürs Erste Lebewohl. Wir verlassen Ho-Chi-Minh-Stadt wieder in Richtung Flughafen und fliegen weiter nach Da Nang ins Zentrum Vietnams.
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